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Heuschnupfen: Häufige Fragen
Lara Wernli • 21. April 2025
Was ist Heuschnupfen?
Heuschnupfen zählt zu den häufigsten Allergieformen, genauer gesagt zur sogenannten Soforttyp-Allergie. Dabei reagiert der Körper innerhalb weniger Minuten mit typischen allergischen Beschwerden, sobald die Schleimhäute von Nase, Augen oder Atemwegen mit Pollen in Kontakt kommen. Der Begriff „Heuschnupfen“ stammt aus dem 19. Jahrhundert, als erstmals allergische Reaktionen im Zusammenhang mit Gräsern und Heu beobachtet wurden.
Die Entstehung von Heuschnupfen beruht darauf, dass das Immunsystem fälschlicherweise harmlose Eiweißbestandteile von Pollen als gefährlich einstuft. Bereits beim ersten Kontakt bildet das Abwehrsystem spezielle Antikörper.
Kommt es später erneut zum Kontakt mit diesen Pollen an den Schleimhäuten von Nase, Augen oder Atemwegen, verbinden sich die Antikörper mit sogenannten Mastzellen. Diese Mastzellen schütten entzündungsfördernde Botenstoffe (Histamin) aus, die schließlich die typischen Heuschnupfen-Symptome hervorrufen.
Was sind die Symptome?
- Niessreiz
- fliessende/verstopfte Nase
- Juckreiz in der Nase, im Hals, in den Ohren, in den Augen und auf der Haut
- gerötete und tränende Augen
- Atembeschwerden
Worauf bin ich allergisch?
Mit einem Allergietest kann man Heuschnupfen nachweisen und den Auslöser, also das Allergen, identifizieren. Fragen Sie dafür am besten bei Ihrem Hausarzt nach.
Pricktest
Der Pricktest ist das verbreitetste Diagnosemittel. Dabei tropft man verschiedene Pollenextrakte auf die Haut. Anschliessend pikst man die Haut unter dem Tropfen mithilfe einer feinen Nadel leicht an. Reagieren Sie allergisch auf einen oder mehrere der Stoffe, rötet sich nach 15 bis 20 Minuten das Hautareal, schwillt leicht an und juckt meist auch.
Blutuntersuchung
Wenn Sie an Heuschnupfen leiden, können im Blut spezifische Antikörper gegen die entsprechenden Allergene nachgewiesen werden. Darüber hinaus ermöglichen moderne, sehr präzise Testverfahren den Nachweis einzelner allergieauslösender Eiweiße. Diese liefern unter anderem genauere Informationen über mögliche Kreuzreaktionen, das individuelle Allergierisiko oder die Erfolgsaussichten einer Desensibilisierung.
Wie kann ich behandeln?
Medikamente
Eine medikamentöse Behandlung kann die Beschwerden bei Heuschnupfen in der Regel deutlich lindern. Mittlerweile stehen zahlreiche Arzneimittel zur Verfügung, von Nasensprays und Augentropfen über Tropfen zum Einnehmen bis hin zu Tabletten. Viele dieser Präparate sind ohne Rezept erhältlich. Für eine persönliche Beratung sind Sie herzlich in der Tösstal Apotheke willkommen!
Die meisten dieser Medikamente wirken, indem sie Histamin hemmen, einen körpereigenen Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen eine zentrale Rolle spielt. Antihistaminika blockieren die Wirkung des Histamins und verhindern so, dass es zu einer Entzündungsreaktion und damit zu den typischen Heuschnupfensymptomen kommt.
Desensibilisierung
Im Unterschied zu den zuvor erwähnten Medikamenten setzt die Desensibilisierung an der Ursache des Heuschnupfens an. Ziel dieser Therapie ist es, das Immunsystem nach und nach an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen. Dadurch soll die Überreaktion des Körpers abgeschwächt und die Beschwerden langfristig reduziert werden. Viele Betroffene sprechen gut auf diese Behandlung an und benötigen im Anschluss deutlich weniger Medikamente, manche sogar gar keine mehr. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über diese Möglichkeit. Die Behandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa drei Jahren, wobei die Wirkung häufig auch nach Ende der Therapie bestehen bleibt. Zunächst wird die Pollenlösung wöchentlich unter die Haut gespritzt, später in größeren Abständen von vier bis sechs Wochen, jeweils in steigender Dosierung. So lernt das Immunsystem schrittweise, immer gelassener auf die Pollen zu reagieren. Bei der Mehrheit der Patientinnen und Patienten zeigt diese Methode eine sehr gute Wirksamkeit.
Was kann ich präventiv machen?
- Pollenflugdaten europaweit auf www.polleninfo.org abrufbar
- nur kurz lüften, ideal bei Regen oder mit Pollenschutzgittern
- täglich staubsaugen und Textilien regelmäßig waschen
- Pollenfilter im Auto verwenden
- Fenster im Auto nicht öffnen beim Fahren
- Sonnenbrille im Freien tragen
- abends Haare waschen, Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ausziehen
- Wäsche nicht draußen trocknen
- Nase morgens und abends mit Meerwasser oder Kochsalzlösung spülen
- Freizeit bei starkem Pollenflug nach innen verlegen (z. B. Hallensport, Schwimmen)
- bei Kreuzreaktionen auf bestimmte Lebensmittel verzichten
- Zigarettenrauch meiden (reizt die Atemwege zusätzlich)
Was ist eine Kreuzallergie?
Heuschnupfen geht häufig mit sogenannten Kreuzallergien auf bestimmte Lebensmittel einher. Der Grund dafür ist, dass sich bestimmte Eiweiße in Pollen und in Nahrungsmitteln strukturell ähneln. Das Immunsystem erkennt dann nicht nur die Pollen, sondern auch ähnliche Eiweiße in Lebensmitteln als Auslöser und reagiert entsprechend. Beim Verzehr dieser Nahrungsmittel kann es im Mund- und Rachenraum zu folgenden Beschwerden kommen:
- Juckreiz
- Kribbeln
- Brennen
Welche Lebensmittel betroffen sind, hängt davon ab, gegen welche Pflanzenpollen Sie allergisch sind:
- Birke, Erle, Hasel:
Apfel, Aprikose, Avocado, Birne, Haselnuss, Karotte, Kartoffel, Kirsche, Kiwi, Mandel, Paranuss, Pflaume, Pfirsich, Sellerie, Walnuss - Beifuss:
Anis, Dill, Kamille, Karotte, Kümmel, Paprika, Petersilie, Pfeffer, Sellerie, Senf (schwarz und weiß) - Gräser:
Erdnuss, Kartoffel, Roggen, Soja, Tomate, Weizen - Ambrosia:
Banane, Gurke, Honigmelone, Wassermelone
Was sind die Folgen von Heuschnupfen?
Heuschnupfensymptome sollten behandelt werden, da sie sich verschlimmern oder weitere Beschwerden entstehen können, wie:
- Verminderte Lebensqualität durch eingeschränkte Aktivität und Leistungsfähigkeit
- Schlafstörungen durch nächtliche Beschwerden
- Asthmaverschlechterung mit Husten und Keuchen
- Nasennebenhöhlenentzündung durch chronisch verstopfte Nase
- Mittelohrentzündung, besonders bei Kindern
Wann sollte ich zum Arzt?
- Wenn Allergiemedikamente keine ausreichende Wirkung zeigen oder unangenehme Nebenwirkungen verursachen.
- Wenn zusätzlich eine andere Erkrankung vorliegt, die die Heuschnupfensymptome verstärken kann: etwa Nasenpolypen, Asthma oder wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen.
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